Bäribriefe 1940 bis 1942




Weihnachten 1941
Mein lieber Mucius,
möge dir dieses Bäumchen nun doch ein bißchen Weihnachtsduft und Weihnachtsstimmung in Deine Einsamkeit bringen. Es ist das erstemal, daß wir voneinander getrennt das Fest begehen. Lasse es Dir nicht zu schwer fallen. Wieviele sind es diesmal, denen weit kummervoller zumute ist als uns? Sei also frohgemut und sinne mit Deinen Kameraden schönen alten Erinnerungen nach.

schönen alten Erinnerungen nach. Ich glaube, Dir wird aus dem Bäumchen so manche aufsteigen, denn ich habe einige alte Bekannte aus schöneren Tagen in ihm untergebracht. Mögen sie Dich freundlich anblicken und Dir etwas von ihrer Unbekümmertheit mitteilen. Ich hatte mich schon darauf gefreut, daß Du wenigstens in den Tagen nach Weihnachten bei uns auftauchen würdest, da aber auch das nicht sein soll, werden sich die kleinen Buchgaben noch etwas gedulden, ehe sie sich Dir präsentieren. Jedenfalls hast Du dadurch immer noch einen Grund, nach Hause zu fahren, was Vorfreude auf beiden Seiten bedeutet. Heute war ich übrigens bei Deinem Magister, Monsieur Pomfrede, all die weil er ein halbes Jahrhundert hinter sich hat. Er hat sich sehr über Deinen Besuch gefreut, bei einem Cigarro gedachten wir alter Zeiten und auch Deiner, lieber Hartmud. Nun aber wie Du siehst, ist dieses Briefchen zuende, und so sei mit allen guten Weihnachtswünschen gegrüßt, umarmt und geküßt von Deinem Vati. Einen schönen Gruß auch für Deinen Kameraden! Macht es euch „gemütlich“ und laßt es Euch gut gehen!






