Barlach und der Tischler
Dieses Holz von einer Eiche ist das beste, das ich habe, ist ein ganz besonderes Holz. Dreißig Jahre hat's gelagert, war bestimmt für meine Bahre, war bestimmt für meinen Sarg. Aber nein, jetzt weiß ich endlich - nimmer soll der Tod es beregen, Leben soll aus ihm erstehn. Ew'ges Leben aber, Meister, seid nicht bös drum, daß ich's sage, bürgt allein mir Eure Hand. Nehmt drum hin die kleine Gabe, die ich Euch von Herzen schenke, macht damit nun was Ihr wollt!" Also schrieb ein kleiner Tischler an den großen Bildner Barlach, und fürwahr, ihm dankt's die Kunst.
Barlach im Hausflur: 15
Barlach und der Rundfunk
Was wohl hätten jene Geister Plato, Theophrast, Novalis zu dem Mikrophon gesagt? Was wohl hätten diese Geister mit dem Zauber angefangen? Nun, es traf noch solch ein Urmund mit dem Wunderrohr zusammen, Meister Barlach sprach im Rundfunk. Sohn der Erde und des Aethers, sparch ein Wort er, wie's noch würdig dünkt des Menschen mich, der Menschheit. Doch wer hat den Ruf vernommen?
„Der Künstler und seine Zeit“ von Ernst Barlach,
gesprochen über den Deutschlandsender am
23. Januar 1933, 21:10 Uhr
Barlach im Hausflur: 45
Barlach und die Blumen
Sträuße, ob sie klein, ob prächtig, machten Barlach wenig Freude, denn die tausend lieben Äuglein sah er lieber auf den Feldern, doch auf seinem Tisch zu finden eine Blume, nur ein Blümchen, immer war's ihm ein Freude.
Barlach im Hausflur: 54